Es war einer jener ostfriesischen Morgen, an denen der Regen wie aus Eimern auf das Kopfsteinpflaster der Emder Altstadt prasselte. Die Möwen kreischten, als wollten sie das Grau des Himmels mit ihrem Lärm vertreiben, und die wenigen Passanten, die sich um diese Uhrzeit auf die Straße wagten, duckten sich unter Regenschirmen, die der Wind ihnen beinahe aus der Hand riss. Der Emder Privatdetektiv Björn Kilian stand am Fenster seines Büros in der zweiten Etage eines alten Backsteinhauses und betrachtete die Tropfen, die an der Scheibe hinabliefen. Er hatte die Hände in die Hosentaschen geschoben, die Schultern leicht hochgezogen, als könne er so die Kälte aus dem Raum vertreiben. Auf dem Schreibtisch hinter ihm summte der Computer, daneben stapelten sich Zeitungen, Akten, ein paar leere Kaffeetassen. „Björn, du hast Post!“